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5. Frauenforum der Partnerstädte Bremen und Gdańsk vom 29.09. – 02.10.2024

Starke Frauen, starke Wirtschaft: Deutsch-Polnischer Dialog für Gleichberechtigung und Fortschritt

Eine Gruppe engagierter Frauen aus Bremen unternahm im Rahmen des 5. Frauenforums der Partnerstädte Bremen und Gdańsk eine Reise in Bremens Partnerstadt Gdańsk. Die Reise, die in enger Zusammenarbeit zwischen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bremen und der Polnisch-Deutschen Gesellschaft in Gdańsk (Towarzystwo Polska-Niemcy) organisiert wurde, stand ganz im Zeichen des Austauschs über Gleichberechtigung, wirtschaftliche Teilhabe und die Förderung von Frauen in beiden Städten.

Schon bei der Ankunft in Danzig wurde die Reisegruppe von der imposanten Altstadt empfangen, deren Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg nach alten Vorlagen erfolgte. Diese Stadt, reich an Geschichte, bot einen symbolträchtigen Rahmen, besonders durch die Präsenz der zahlreichen Frauenfiguren, die als stille Wächterinnen über Danzig thronen und an die wichtige Rolle der Frauen in der Gesellschaft erinnern.

Die Reise war geprägt von einem tiefen Austausch über die Themen Frauenrechte, Gleichberechtigung und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen. Obwohl sich viele der Teilnehmerinnen zuvor nicht kannten, fanden sie schnell zusammen und entwickelten eine lebendige Diskussion und gegenseitige Inspiration.

Ein besonderes Highlight der Reise war der Besuch des neuen Kunstzentrums in Danzig. Auf dem Gelände eines alten Pumpwerks errichtet, vereint dieses Zentrum verschiedene Kunstrichtungen und inspiriert durch seinen kreativen Ansatz. Die Bremer Gruppe zeigte sich von der Atmosphäre des Zentrums begeistert und es entstanden zahlreiche Ideen, wie ein ähnliches Projekt in Bremen umgesetzt werden könnte.

Ebenso beeindruckend war der Besuch bei der Frauenorganisation „WAGA“. Diese engagiert sich für Frauen, Senioren, Menschen mit Behinderung und Geflüchtete und überzeugt durch ihren pragmatischen Ansatz: Hier wird direkt und konkret geholfen, wo Hilfe gebraucht wird. Die Bremerinnen nahmen wertvolle Impulse mit, wie Solidarität und Gleichberechtigung in der eigenen Gemeinschaft noch stärker verwirklicht werden könnten.

Kulturell bot die Reise ebenfalls tiefe Eindrücke. Der Besuch in der Galerie von Magda Beneda ermöglichte einen Einblick in die Frauenbewegungen Danzigs, die in ihrem Engagement und ihrer Kraft an die historischen Suffragetten erinnerten. Dort trafen die Frauen auch Jolanta Szydlowska, Geschäftsführerin der Unternehmensverbände. In diesem Gespräch standen wirtschaftliche Themen und die Rolle von Frauen in der Geschäftswelt im Mittelpunkt, was den Teilnehmerinnen aus Bremen wertvolle Impulse bot.

Wir sind sehr dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, das Konzert des „Vita Aktiva“-Orchesters zu besuchen, in dem Menschen mit Behinderung durch Musik eine besondere Form der Selbstverwirklichung und Gemeinschaft finden. Die Bremer Gruppe war tief berührt von der Leidenschaft und Hingabe, mit der das Orchester von seinem engagierten Direktoren-Ehepaar geleitet wird. Mit viel Herzblut schaffen sie einen Raum, in dem jeder Mensch durch Musik Ausdruck und Freude finden kann. Die authentische und warmherzige Atmosphäre dieses Projekts hinterließ bei allen Teilnehmerinnen einen bleibenden Eindruck und zeigte auf eindrucksvolle Weise, wie Inklusion und Kunst in Einklang gebracht werden können.

Besondere politische Einblicke bot der Besuch im Danziger Stadtrat, wo die Vorsitzende des Stadtrats, Agnieszka Owczarczak, die Bremer Gruppe herzlich empfing. Hier wurde über die politische Kultur und die Rolle der Frauen in der Stadtverwaltung gesprochen. Das Danziger Motto „Nec temere, nec timide“ („Weder unbesonnen noch furchtsam“) wurde als inspirierende Ergänzung zum Bremer Motto „buten un binnen – wagen un winnen“ empfunden.

Ein weiterer bedeutsamer Teil der Reise war das Treffen mit Vertretern der ältesten unabhängigen und größten Gewerkschaft Polens, der NSSZ Solidarność. Der Austausch bot spannende Einblicke in die Arbeit der Gewerkschaftsbewegung und deren Rolle bei der Förderung von Arbeitnehmerrechten, insbesondere im Kontext der Gleichberechtigung und Frauenrechte.

Darüber hinaus besuchte die Bremer Gruppe die Danziger Universität, wo ein Treffen mit Magdalena Markiewicz, Prodekanin für Wirtschaftswissenschaften stattfand. Der Austausch konzentrierte sich auf die Förderung von Frauen in der akademischen Welt sowie auf die Herausforderungen und Chancen der Gleichstellungspolitik in Polen und Deutschland.

Den emotionalen Höhepunkt bildete der Besuch im Europäischen Zentrum der Solidarność. Die Geschichte der Werftarbeiter und der Solidarność-Bewegung, die mutig für Freiheit und Gerechtigkeit kämpften, hinterließ bei der Bremer Delegation einen tiefen Eindruck. Die Botschaft, dass gesellschaftlicher Wandel möglich ist, wenn Menschen zusammenstehen, resonierte stark bei den Teilnehmerinnen.

Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten und Partner, die diese Reise möglich gemacht haben. Unser besonderer Dank gilt der Polnisch-Deutschen Gesellschaft in Gdańsk, der Frauenorganisation WAGA, der Stadt Gdańsk, der NSSZ Solidarność, der Danziger Universität und allen weiteren Unterstützern vor Ort. Zudem danken wir der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit für ihre freundliche Unterstützung, ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre.

Die Reise, die durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit ermöglicht wurde, war ein voller Erfolg. Die Teilnehmerinnen kehrten nicht nur mit neuen Eindrücken und Erkenntnissen zurück, sondern auch mit einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl und der Gewissheit, dass Solidarität und Frauenbündnisse kraftvolle Werkzeuge des Wandels sind. Diese Erfahrungen werden sicher in die zukünftige Arbeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bremen und ihrer Partnerorganisationen einfließen.