Der Autor Andreas Seeger stellte sein neues, nun auch ins Polnische übersetztes Buch, erscheinen im Bremer Donat-Verlag im Wallsaal der Stadtbibliothek Bremen vor : Der Tod eines polnischen Zwangsarbeiters
Seit April 1940 musste Andrzej Szablewski als polnischer Zwangsarbeiter auf einem Gut in Hamburg-Poppenbüttel arbeiten. Hier war auch die Erntehelferin Hildegard Lütten tätig. Der als Schürzenjäger bekannte Gutsverwalter Walter Grimm wollte die jung verheiratete Frau zu einem sexuellen Abenteuer bewegen. Sie aber lehnte ab. Aus Rache beschuldigte er sie, mit Andrzej eine Affäre zu haben, was streng verboten war und furchtbare Strafen nach sich zog.
Nach einem erpressten Geständnis musste Hildegard Lütten für drei Jahre in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Für Andrzej sah die Gestapo eine „Sonderbehandlung“ vor und ließ ihn auf Initiative der Hamburger Gestapo erhängen. Die Exekution sollte anderen Zwangsarbeitern als Warnung dienen, Kontakte mit Deutschen zu pflegen.
Der Mord offenbart, wie leicht und schnell es gegangen ist, einen missliebigen Menschen zur Strecke zu bringen. 1946 gab es einen Prozess zum „Fall Szablewski“, und die Täter kamen nicht ungeschoren davon – anders als im Fall des nach Bremen verschleppten Walerjan Wrobel, der wegen eines geringfügigen Vergehens hingerichtet worden ist. Was aber lernen wir heute daraus? Wie konnten Polen, mit denen wir heute befreundet sind, in Deutschland zu Außenseitern werden? Wer und was machte sie so verhasst? Ist es nicht längst an der Zeit, die Erinnerung an all das Schlechte auf sich beruhen zu lassen und sich den Problemen von heute zuzuwenden?
Es folgte eine erregte Diskussion über das Erinnern, in der u.a. auf Parallelen der „Polenstrafrechtsverordnung“ von 1941 und dem Text einiger aktueller Wahlplakate hingewiesen wurden.