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Ukraine: Hilfe im Grenzgebiet

Bremer Gemeinschaftsprojekt sammelt Spenden für die Ukraine

Die Kreiszeitung veröffentlichte heute folgenden Beitrag, den wir im folgenden wiedergeben:

von Martin Kowalewski

Bremen– Kiste auf Kiste gestapelt stehen Spenden für die Abholung in Richtung Ukraine bereit. Darin: Güter des alltäglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente. In einem Raum im „Creative Hub“ im ehemaligen Gebäude der Prof.-Hess-Kinderklinik an der Friedrich-Karl-Straße im Stadtteil Hulsberg sammeln die Initiative „Bremen hilft“ und die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bremen (DPG) Spenden, die in der Ukraine dringend gebraucht werden. Darya Mazur von der Initiative „Bremen hilft“ kommt aus der Ukraine, ist seit sechs Jahren in Deutschland und lebt seit 2017 in Bremen. Sie erzählt, wie sie den Tag des Kriegsausbruchs erlebt hat. „Ich hatte an dem Donnerstag um sechs Uhr morgens eine Freundin in Madrid am Handy. Ich konnte es nicht m glauben, dass Krieg ist. Einen Tag konnte ich nichts mehr als weinen“, sagt die 27-Jährige. „Am nächsten Tag merkte ich, ich muss etwas machen, sonst werde ich durchdrehen.“ Das sei besser, als immer nur fassungslos auf die Nachrichten zu schauen. Ihr Leben werde nie mehr so sein, wie vor Beginn des russischen Angriffskrieges.
Die Kisten werden sowohl in polnischer als auch in ukrainischer Sprache beschriftet. Die Spenden müssen gut nach Warengruppe sortiert und auch gut eingepackt werden. Die Waren sollen schnell dahin, wo sie gebraucht werden. Eine Sortierung erfolgt auch nach den Kategorien „Zivil“ und „Krankenhaus“. Güter der letzteren Kategorie müssen steril sein. Aktuell unternimmt unter anderem der Energieversorger SWB den Transport.
„Wir sammeln hier und fahren an die polnisch-ukrainische Grenze“, sagt Katarzyna Weichert, Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bremen. Das Ziel ist meist die polnische Stadt Przemyśl, zweieinhalb Stunden östlich von Krakau. Meist geht es von da aus über die Schiene weiter. Es gibt auch Fahrten mit Autos, meist aus Sicherheitsgründen im Konvoi. Teilweise werden die Güter in einem neutralen Streifen im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet übergeben. Dort soll es sicher sein, heißt es.
Die Verteilung der Spenden ist eine sehr dynamische Angelegenheit, die auch einiges an Spontanität erfordert, so Weichert. Sie werde von Bremen aus geplant, bis in die Ukraine hinein. „Wir helfen gezielt.“ Teilweise werden Hubschrauber, die Verletzte aus der Ukraine bringen, für den Rückflug mit Lebensmitteln beladen. Die Waren kommen auf verschiedenen weiter, so auch per Post, etwa, wenn es in abgelegene Regionen geht.
Etwa 15 Transporte haben die DPG und „Bremen hilft“ bereits durchgeführt, zunächst getrennt, mittlerweile organisieren sie diese gemeinsam. Die DPG hat auch einen Transport aus Diepholz organisiert (wir berichteten).
Es geht um alltägliche Dinge. Feuchttücher werden gebraucht, wo kein Wasser zugänglich ist. Den Soldaten an der Front fehlt der Zugang zu fließendem Wasser, aber nicht nur ihnen. Ebenso wichtig sind medizinische Masken, Hygieneartikel, Windeln. Mazur erzählt von Hilfszentren, an denen alte Menschen sich sammeln, aber auch Frauen mit ihren Kindern, die im Inland auf der Flucht sind. Es fehle an Schmerz- und Magentabletten, Hustenmitteln und Windeln auch für Erwachsene. Leider nehme die Spendentätigkeit mittlerweile wieder etwas ab, bedauert Mazur.
„Es gibt keine Wochenenden, es gibt keine Osterferien. Es gibt nur immer was zu tun“, sagt Roman Ohem, stellv. Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bremen, der als Gründer des in der Syrien-Krise entstandenen Kulturvereins „Culture Connects“ aus der Ukraine geflüchtete Musiker in Deutschland zu einem Orchester zusammengeführt hat. Auch er packt mit an in diesem Projekt. In der Ukraine seien 18 Millionen Menschen in einer Notlage, sagt Ohem.
Die Initiative „Bremen hilft“ gründete sich auf einer Demonstration gegen den Ukraine-Krieg in Bremen nach dem Kriegsausbruch. Ein erster Transport mit gespendeten Hilfsgütern fuhr am 4. März los. Mittlerweile sind fast 30 Helfer mit von der Partie, viele aus dem Uni-Umfeld, häufig aus der Ukraine, aber auch aus Deutschland, sagt Mazur.
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Bremen wurde am 18. Dezember 1975 gegründet, also noch zu Zeiten des Kalten Krieges, und unterstützte unter anderem die Städtepartnerschaft von Bremen und Danzig/Gdańsk. Sie hat aktuell 103 Mitglieder.
Jeden Tag von 17 bis 20 Uhr können Spenden im „Creative Hub“ (Friedrich-Karl-Straße 54) abgegeben werden. Besonders gebraucht werden Lebensmittel, Hygiene- und medizinische Artikel, aber auch technische Artikel wie Taschenlampen. Kleidung wird dort nicht gesammelt. Weitere Informationen zur Bremer Initiative, auch zu einem Spendenkonto auf der Homepage unter www.dpg-bremen.de

Quelle: Mediengruppe Kreiszeitung Bildquelle: Martin Kowalewski

Wir geben hier nochmals das Spendenkonto an:

DE90 2905 0101 0001 7189 07 (Sparkasse Bremen)
Vermerk: Ukraine-Hilfe

Die Mittel werden AUSSCHLIESSLICH für die humanitäre Hilfe für die Ukraine verwendet. Die Mitglieder der DPG arbeiten vollständig ehrenamtlich und erhalten keinerlei Zuwendungen oder Entschädigungen.
Falls zusätzliche Spendenquittungen gewünscht werden, wenden Sie sich bitte an den Vorstand. Bitte deklarieren Sie auch diese Überweisung als Spende.

Vielen Dank