von Sylvia Sobottka Regie: Sylvia Sobottka
Eine junge Frau in Polen. Der Mann, in den sie sich verliebt, geht zum Geldverdienen nach Deutschland. Sie folgt ihm und arbeitet als Putzkraft. Das Verhältnis zu den Menschen, bei denen sie beschäftigt ist, bewegt sich in einem Spannungsfeld von Nähe, Intimität und Ausbeutung. Je älter die Menschen werden, desto mehr Aufgaben übernimmt sie. Erst den Einkauf, dann die Pflege. So kümmert sie sich um andere. Doch wer kümmert sich um sie? Regisseurin Sylvia Sobottka entwickelt auf Basis von Recherchen und ausgehend von ihrer Herkunft ein Theaterstück, das beispielhaft ist für viele Menschen, die im Dienste anderer stehen. In Deutschland beschäftigen über 3 Millionen Haushalte eine Putzkraft (die große Mehrheit davon schwarz beschäftigt). Knapp 5 Millionen Menschen sind pflegebedürftig. Wer macht diese körperlich wie psychisch fordernde Arbeit, in einem System gegenseitiger Abhängigkeiten? Persönlich und poetisch, mal bitter, mal humorvoll, zeigt die Inszenierung ein Porträt von Menschen im Reinigungs- und Pflegesektor, denen nach wie vor die Wertschätzung fehlt.
Bildquelle: Theater Bremen
Dieses beeindruckende Stück forderte im Anschluss eine intensive Diskussion mit den Zuschauern, im Wesentlichen Mitglieder und Freunde der DPG Bremen heraus. Die Fragen, wo beginnt Rassismus, wo zeigen sich Vorurteile und Arroganz wurden intensiv und zum Teil kontrovers behandelt.